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Warum Landwirte bei Minusgraden mitten in der Nacht auf ihren Äckern arbeiten

Zugegeben: Im Dunkeln und noch dazu bei Minusgraden zieht es wohl nur wenige zu einem Spaziergang auf die Felder. Doch wer den genannten Widrigkeiten trotzt, erlebt derzeit, wie Traktoren auf den winterlichen Äckern zugange sind. In den frühen Morgenstunden und auch teils schon mitten in der Nacht sind die Landwirte unterwegs. Ihre Arbeit: Frostgrubbern. Frost – was?


„Beim Frostgrubbern wird die Erde mit Geräten zur oberflächlichen Bodenbearbeitung aufgelockert“, erklärt Benedikt Dertinger. Der junge Landwirt aus Weikersheim-Honsbronn ist Staatlich geprüfter Techniker für Landbau und arbeitet hauptberuflich beim Maschinenring östlicher Tauberkreis in Creglingen-Münster. Er beschreibt, wie die Landwirte den Frost in zweierlei Hinsicht nutzen: Der gefrorene Boden trägt das Gewicht der Maschinen. So wird unnötige Bodenverdichtung vermieden. Außerdem lässt der Frost den aufgelockerten Boden auffrieren: Bei der sogenannten „Frostgare“ gefriert die in der Erde enthaltene Feuchtigkeit, dehnt sich dabei aus und lässt die Erdklumpen feinkrümelig zerfallen. Dadurch wird der Boden ideal für die nächste Frucht vorbereitet. Oft reicht es dann im Frühjahr aus, die Erde vor der Saat mit nur einem Arbeitsgang aufzulockern und zu ebnen.


War der Acker mit Zwischenfrucht bestellt, werden die noch nicht abgefrorenen Pflanzen beim Frostgrubbern untergearbeitet und stehen Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen als Nahrung zur Verfügung. Die in den Pflanzen enthaltenen Nährstoffe bleiben so auch für die nächste Feldfrucht erhalten.  Gleichzeitig wird durch das Grubbern die Population der Feldmäuse kleingehalten und der Schädling damit mechanisch bekämpft.


Doch für die Feldarbeit ist Frost nicht gleich Frost. Benedikt Dertinger erklärt: „Ist der Boden nur

angefroren, trägt er die Maschinen nicht und es kommt zur Bodenverdichtung. Ist der Boden zu stark

gefroren, können die Geräte nicht in die Erde eindringen. Optimal für diese Arbeit ist eine Temperatur

von minus fünf Grad in klaren Nächten.“

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