Ölkürbisse

Kürbis „made in Hohenlohe“

Landwirtsfamilie Reichel setzt auf Ölkürbisse als Sonderkultur 

Wer im Herbst im Landkreis Schwäbisch Hall auf Feldern aus der Entfernung gelbe Streifen sieht, steht mit Sicherheit vor einem Kürbisacker von Familie Reichel, die ihre Kürbisse für die Ernte bereits auf Reihen geschoben hat. Die Landwirtsfamilie aus Heiligenbronn bei Schrozberg hat sich zusätzlich zu klassischem Ackerbau und Schweinehaltung mit Ölkürbissen ein weiteres Standbein aufgebaut.

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Beim Biss in den dunklen Kern knackt es leise und das helle Innere gibt seinen feinen, nussigen Geschmack frei. Kürbiskerne sind eine gesunde Alternative zu vielen Snacks. Doch die Kürbiskerne sind nicht nur zum Knabbern geeignet: Sie lassen sich auch zu wunderbar dunkelgrünem Öl pressen, das nicht nur Kürbissuppe geschmacklich verfeinert.


Dabei ist der Ölkürbis alles andere als eine gängige Feldfrucht in und um Hohenlohe. „Soweit ich weiß, sind wir die einzigen im Landkreis Schwäbisch Hall, die Ölkürbisse anbauen“, berichtet Arnold Reichel. Familie Reichel sammelt seit 2016 Erfahrungen beim Ölkürbis-Anbau. „Am Anfang war sehr viel Pionierarbeit zu leisten. Inzwischen haben unsere Kürbisprodukte schon mehrere Auszeichnungen erhalten.“


Doch bis es so weit war hat auch Familie Reichel Lehrgeld bezahlt und ging, wie so oft in der Landwirtschaft, ordentlich in Vorleistung. Das neue Produkt musste hierzulande in den ersten Jahren seine Abnehmer finden. Heute wissen nicht nur die Hohenloher Kürbiskerne und -öl aus der Region zu schätzen. Familie Reichel verkauft als Selbstvermarkter mittlerweile deutschlandweit an die gehobene Gastronomie.

In gewisser Weise hat der Kürbisanbau auch eine entschleunigende Wirkung auf den sonst sehr umtriebigen Arnold Reichel. Denn die Pflanzen fordern in erster Linie eines: „Gute Nerven und Geduld“, sagt der Landwirt. Gesät werden die Kürbisse zwischen Ende April und Anfang Mai. Dabei ist Erfahrung gefragt, denn die Pflanzen vertragen keinen Frost. Sobald die Kürbisreihen sichtbar sind, wird zwischen den Reihen gehackt, um Unkraut und Gras zu minimieren.


Die wachsende Pflanze beansprucht viel Platz. Damit ihre Ranken nur auf dem eigenen Feld bleiben, sät Familie Reichel ringsum einen Blühstreifen als Begrenzung. Zudem locken die zusätzlichen Blühpflanzen Insekten an, die auch bei der Kürbisblüte von Mitte Juni bis Anfang Juli zur Bestäubung benötigt werden. Der Blühstreifen hält auch sammelfreudige Passanten ab, die Kürbisse ungefragt als Souvenir vom Feld holen.

Im Gegensatz zu Speise- und Zierkürbissen wurde der Ölkürbis für die Gewinnung seiner Kerne gezüchtet. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Kürbis besonders groß oder eher klein ist, so Reichel. Es kann die gleiche Anzahl an Kernen enthalten sein. Etwa 2,5 Kilogramm stecken in 30-35 Kürbissen. Aus ihnen gewinnt Familie Reichel einen Liter Kürbiskernöl.


Doch bevor es so weit ist, müssen zunächst die Blühstreifen rund um die Felder gemulcht werden. Dann werden die Kürbisse Ende September bis Anfang Oktober auf Reihen geschoben und so von den Ranken getrennt. Ein Geduldsspiel, bei dem neben den richtigen Maschinen auch das Tempo eine entscheidende Rolle spielt: Arnold Reichel ist dabei mit maximal drei bis vier Kilometer pro Stunde auf seinem Schlepper unterwegs – langsame Schrittgeschwindigkeit also.


Etwa zwei Wochen später folgt die Ernte. Dabei werden die Kürbisse von einer Stachelwalze aufgenommen, zusammengedrückt und die Kerne ausgeschabt. Das Fruchtfleisch bleibt auf dem Feld als Dünger für die Folgekultur. Die Kerne werden gewaschen, getrocknet, gewogen und weiterverarbeitet. Das Ergebnis sind neben feinstem Kürbiskernöl sieben verschiedene Sorten Kürbiskerne zum Knabbern, Kürbis-Geist und -Likör.



Kürbisöl eignet sich zum Garnieren, im Salat, in der Suppe, auf Pizzen und zu Vanilleeis. Tanja Reichel ist Technikerin für Hauswirtschaft und Ernährung. Sie hat sich noch intensiver mit Kürbisrezepten befasst und das Kochbuch „Mein Kürbisglück – Altes Gemüse neu entdeckt“ zusammen mit ihrer Schwester Silvia Hammer herausgebracht. Mitte Oktober stellte sie ihr Rezept für Kürbis-Zupfbrot in der SWR-Sendung „Kaffee oder Tee“ vor. Vom Hohenloher Kürbisfeld direkt ins Fernsehstudio – ein echter Leckerbissen zum Nachbacken.

Die Sendung mit Tanja Reichel ist in der ARD-Mediathek unter dem Suchwort Kürbis-Zupfbrot oder unter folgendem Link zu finden:

Zur ARD-Mediathek

Ihr Kontakt zu
Reichels Hohenloher Kürbis:

Tanja & Arnold Reichel
Heiligenbronn 1
74575 Schrozberg

Telefon: 0175 56 69 415

www.reichels-kuerbis.de

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