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Endlich wieder auf der Weide!

Beim Anblick von Tieren auf der Sommerweide schlägt so manches Herz höher. Es ist für große und kleine Spaziergänger einfach schön, Kühe auf der Wiese zu beobachten. Das ist nicht nur auf Almen im Allgäu möglich, sondern auch in unserer Region im Norden Baden-Württembergs. Insbesondere Mutterkuhhalter nutzen die warmen Sommermonate, um Kühe und Kälbchen auf der Weide ganz natürlich ihr Futter suchen zu lassen. Doch so süß Tierkinder auch sind: Respektvoller Abstand ist bei fremden Tieren grundsätzlich angebracht. Denn bei vermeintlicher Gefahr sind die Tiermamis durchaus bereit, den Nachwuchs zu verteidigen. Was es sonst noch zu beachten gilt, erklären zwei Weidetierhalter für Land - Leben - Leute:


Christoph Pressler aus Musdorf hat seine acht Mutterkühe mit ihren Kälbern, wenn es die Witterung zulässt, von März bis November draußen. Auch ein Bulle ist bei der Herde und sorgt für die nächste Rinder-Generation auf dem Pressler-Hof. "Um Tiere draußen halten zu können, benötigen sie einen Unterstand. Meine Kühe nutzen ihn jedoch nur bei starkem Regen und als Sonnenschutz. Ständiger Zugang zu frischem Wasser ist eine weitere Voraussetzung für Weidehaltung." Und noch etwas ist an Kuhweiden häufig zu finden: Ein elektrischer Zaun begrenzt den Auslauf der Tiere und versetzt bei Berührung einen elektrischen Schlag: "Auf keinen Fall anfassen!", rät Christoph Pressler.


Auf den Weiden von Marcel Renz bei Tierberg im Kochertal sind im Sommer Mastrinder ohne Kälbchen unterwegs. "Wir hatten schon den Fall, dass ein Jogger unsere Tiere erschreckt hat und sie deshalb aus der Weide ausgebrochen sind", berichtet er. "Kühe sind Fluchttiere, daher sollte man grundsätzlich ruhig und ohne Eile an ihren Weiden vorbeigehen." Auch Hunde können einen Fluchtreflex auslösen und gehören in der nähe von Weiden an die Leine. Denn kommt ein Hund den Tieren auf der Wiese zu nahe, sind Kühe durchaus wehrhaft - mit ernsten Folgen für den ausgebüxten Vierbeiner.


Generell haben Tierhalter eine große Bitte an alle Erholungssuchenden: "Unsere Wiesen sind ebenso wie Äcker landwirtschaftliche Nutzflächen. Wir machen hier das Futter, das unsere Tiere in den Wintermonaten benötigen", erklärt Christoph Pressler. "Auch wenn wir großes Verständnis dafür haben, dass gerade in Corona-Zeiten die Menschen raus in die Natur wollen, bitten wir doch darum, die Wiesen nicht mehr zu betreten und erst recht nicht zu befahren." Denn langes, umgeknicktes Gras wächst nicht weiter und lässt sich kaum noch mähen. Die Wiesen sind zu dieser Zeit weder Parkplätze noch der richtige Ort für ein Familienpicknick.


Vergessener Müll macht das Futter auf den Wiesen ebenso ungenießbar wie Hundehäufchen, die im Grün zurückbleiben. Christoph Pressler berichtet aus Erfahrung: "Plastikmüll ist generell ein großes Problem. Er weht auch auf die Weiden und wird dort möglicherweise mit gefressen. Für die Tiere ist das qualvoll und teilweise lebensbedrohlich, während dem Landwirt ordentlich Kosten für den Tierarzt entstehen."


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